Letzten Freitagfand unsere erste Online Yin Yoga Praxis statt.  Wenn wir fast schon gezwungen werden,uns, unserer Yinseite zuzuwenden, dann bitte mit Yoga.
Waehrend die Sonne dem Yang zugeordnet ist, ist der Mond den Eigenschaften des Yin zugeschrieben. So habe ich unserer gestrigen Yogapraxis auch der aktuellen Neumondphase gewidment. Neumond bedeutet, Neuanfang, Wünsche zu äussern, Intentionen zu setzen.
Yoga und die TCM vertreten beide die Überzeugung das wir nicht nur physikalischer Körper sind, sondern von einem dynamischen Energiesystem durchzogen sind. Lebensenergie, genannt Prana im Yoga oder Qi, in der TCM,  durchzieht alles das lebt und alles das lebenserhaltend ist.  Diese Energie fliesst in Bahnen, in feinsten Kanälen durch unseren Körper, Nadis oder auch Meridiane genannt. In beiden Traditionen geht es darum, diesen Fluss in Balance und harmonisiert zu erhalten. So wurde v.a. im Yin Yoga die Meridiantheorie der TCM in die Yogapraxis verwebt. Denn so wie die Yogapraxis unseren Körper  aktiviert und in Bewegung versetzt, so koennen wir über Asanas, die entlang der Meridianlinien ausgeuebt werden, eben auch das Qi entlang dieser Linien, die den Organen zugeordnet sind, wecken.
Die Vorstellung von Harmonie im Körper ist meine Intention wenn ich Yogastunden vorbereite und so bringe ich oft Elemente aus Osteopathie und anderen Heilmethoden ein.
So habe ich mir gestern den Lebermeridian fuer unsere Yogapraxis ausgesucht. Die Leber ist nämlich nicht nur das Organ des Frühlings/Holzelements sondern steht auch dafür das wir Wünsche in die Realität umsetzen können,passend zum Neumond,  und ihr Qi ist verantwortlich für eine unbeschwerte innere Umgebung, einmal ausser Balance ist Wut und Aggression Zeichen einer unausgeglichenen Leber.
Ich gebe zu ich stehe noch sehr am Anfang, meine Kenntnisse in der TCM sind noch begrenzt und trotzdem, so wie jede Heilmethode die sich einer Sache ganzheitlich annimmt, so fasziniert mich auch die TCM.
Jede Heilmethode hat meiner Ansicht nach seine Berechtigung und seinen Aufgabenbereich und ein kleines Zitat das mich seit einiger Zeit begleitet heisst…
„Wer heilt, hat Recht“.
Ich arbeite schon mein halbes Leben in der Schulmedizin, von der Orthopädie, Radiologie bis hin zur Krebsforschung. Das Wissen und die Untersuchungsmöglichkeiten, die ich dort kennenlernen durfte waren und sind bis heute faszinierend. Jeder von uns hat schon mal die Hilfe der Schulmedizin in Anspruch genommenn und wurde schon einmal geholfen. Doch leider isoliert sie zu sehr, sie unterscheidet den Körper in Organsysteme, er wird in Fachgebiete unterteilt. Wir sehen nur Einzelteile, da jedoch jedes dieser Teile ohne den anderen nicht bestehen kann, geraet in den Hintergrund.

Das grosse Ganze, wir die nicht einfach nur die Erde bewohnen, und mit uns andere Menschen und Tiere, sondern wir, die Teil von diesem Etwas, des grossen Ganzen, des Universums, wie auch immer ihr das bezeichnen wollt, sind, wie sollen wir das in Fachrichtungen unterteilen?

Yoga und auch die Osteopathie denken nicht in Fachrichtungen, sie gehen sogar soweit das Krankheit nicht nur aus der körperlichen Hülle beststeht.

Wenn es also darum geht den Körper aus einer Krankheit und zurück in die Balance zu bringen, so können wir nicht nur dem Knie das schmerzt den schwarzen Peter in die Schuhe schieben (v.a. wenn ihm kein Trauma widerfahren ist) oder einfach einen blockierten Wirbelkörper mit Kraft und Mutwilligkeit zurück auf seinen Platz bringen, sondern muessen auf mehreren Ebenen ansetzen.

Denn was ist denn mit all den Muskeln die diese Knochen führen? Wo setzen sie an und welche Strukturen wie z.B. Organe sind ihnen benachbart. Gibt es Ungleichgewicht in Organsystemen, Blockaden und warum kommen manche Probleme immer wieder zurueck?
In der Schulmedizin gibt es oft  keine Erklärung, man nennt sie dann idiopatisch. (=ohne erkennbare Ursache), noch besser wirds wenn dann auf etwaigen Röntgen- oder MRT-Untersuchungen keine Diagnose zu stellen ist.
Natuerlich gibt es Haltungsprobleme und eben so auch wiederauftretende Gelenkschmerzen könnte man jetzt sagen, aber wie sind wir denn in diese Haltung gekommen? Welche Dinge die uns in unserem Leben wiederfahren sind haben Spuren hinterlassen?

Ich möchte die Schulmedizin nicht in Frage stellen, ich bin sehr dankbar das wir sie haben. Ich habe einfach in meiner Zeit in der Radiologie genau die oben genannten Fälle beobachten können. Patienten kommen mit Schmerzen, MRT ist ohne Befund und lt. Schulmedizin hat der Patient dann kein Problem.

Und da faengt oft die Arbeit eines TCM-Therapeut oder Osteopath erst an, denn die Ursache ist oft nicht der Schmerzpunkt.

Sorry, da bin ich wohl ein wenig abgeschweift, eigentlich wollte ich doch ein bischen mehr üeber die Leber schreiben, aber so entwickelt sich manchmal ein Eintrag von mir, und es ist schön es fliessen zu lassen und das Ergebnis die Erkenntnis.

Das wir aufhören sollten unser Wohlbefinden auf Körperteile zu beschränken. Ein Körper, ein Geist der darin leben möchte. Eine Einheit. Und so werdet selber euer bester Therapeut. (Hiermit moechte ich betonen, dass es nicht heissen soll, wir brauchen keine Ärzte oder Therapeuten mehr)

Ihr sollt die Person sein, die ein Feingefühl für sich und seinen Körper entwickelt. Die spürt, hinhört, hinfühlt, die lernt intuitiv zu handeln und darauf zu reagieren was uns der Körper und Geist auf seine Weise uns tagtäglich in kleinen Botschaften zuflüstern.
Die ehrlich ist zu sich.
Ein Moment der Ruhe, trägt die Wahrheit, ein Moment in dem wir nicht wegschauen können.  Ein Moment in dem wir in den uns vorgehaltenen Spiegel blicken sollen. Dieser Blick ist nicht immer angenehm, aber das weglaufen davor erst recht nicht.
So widmen wir uns immer wieder dieser Yin Praxis und ich freue mich schon auf die nächste!

Namaste, Simone

PS:  Hier trotzdem noch ein paar Fakten rund um die Leber!
Und TCM und Energien hin oder her, uns, unserer Leber ein wenig zu widmen schadet schon aus rein anatomischen und physiologischen Gründen nicht. Denn…die Leber ist mit ca 1500 gr unser schwerstes Organ und erfuellt zentrale Aufgaben in unserem Körper. Stoffwechseltechnisch wandelt sie Nahrungsbausteine um, bildet aus Einfachzucker der im Blut schwimmt die Speicherform Glykogen und wandelt nicht benoetigte Eiweisse in Glukose um, kann andere benoetigte Eiweisse aufbauen. Ausserdem produziert sie wichtige Gerinnungsfaktoren und Enzyme.
Sie ist Entgiftungsorgan und baut nicht nur fremde sondern auch körpereigene Substanzen ab, die sie dann wiederrum ueber die Gallenfluessigkeit und den Urin aus dem Körper befördert.
So produiziert sie Gallenfluessigkeit und das bis zu 600-800 ml am Tag, die sie entweder direkt an den Dünndarm  abgibt oder in der Gallenblase zwischenspeichert.
Anatomisch liegt sie im rechten Oberbauch und ist von Zwerchfell, Pleura und Lunge aber auch von Darm Gallenblase und Nieren begrenzt. Die Leber verzeit uns viele Sünden und selbst wenn man ihr ein Stueck entfernt, schafft Sie es in kürzester Zeit wieder nachzuwachsen. Trotzdem stellen wir sie nur zu häufig auf die Probe und die Leber arbeitet auf Hochleistung einmal aus dem Gleichgewicht gebracht verursacht sie Beschwerden, unsere Lebensqualität ist eingeschränkt und es kann zu Symptomen wie Leistungsschwäche und Abgeschlagenheit kommen.